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Barbie´s biggest Failure: Die verpasste Chance des pink Kino-Hits

  • susanneschiffauer
  • 18. Okt. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Nov. 2023

Sommer 2023

Marketing: Eins plus. Kernbotschaft: Drei minus. Der Film „Barbie the Movie“ hinterlässt trotz Bonbon-Optik einen farblosen Nachgeschmack, aber enthält auch wichtige Botschaften. Eine davon: Wahrnehmung ist alles im Leben.

 

Die Aufmerksamkeitsmaschinerie läuft, die Besucherzahlen stimmen, die Message von Female Empowerment wird vernachlässigt. Denn eine wichtige Chance bleibt in Barbie The Movie ungenutzt: das Thema der ambivalenten Frauen-Realität mit Tiefgang zu behandeln. Der Erfolg des Films basiert auf der vielfach besprochenen Marketingmaschinerie. Wer es versteht, Aufmerksamkeit zu erregen, Neugier zu wecken und einen Film mit so viel Charme, Witz und Selbstironie zu realisieren, hätte die Chance für mehr gute Botschaften nutzen können. Für das beste Marketing hat Barbie definitiv den ersten Preis verdient.


1Marketing: 1 plus. Kernbotschaft: 3 minus. Der Film „Barbie the Movie“ hinterlässt trotz Bonbon-Optik einen farblosen Nachgeschmack, aber enthält auch wichtige Botschaften. Eine davon: Wahrnehmung ist alles im Leben. Warner-Streifen ins Gespräch und sorgte für gute Laune, lange bevor er in die Kinos kam.


Feminismus? Natürlich! Aber bitte nicht zu ernst. Barbie aka Margot Robie glaubt, mit ihren Barbie-Puppen die Frauen vor der Dominanz der Männerwelt befreit zu haben, denn Barbie inspiriert seit über 50 Jahren junge Mädchen, ihre Träume zu verwirklichen.Falsch gedacht. Im Film kämpft die ehemalige Barbie-Besitzerin Gloria mit Depressionen - die Träume ihrer rosaroten Kindheit sind geplatzt. Zu vielfältig sind die Anforderungen an Frauen. In einer emotionalen Rede bringt sie dieses Paradoxon des Frauseins eindrucksvoll auf den Punkt. Doch dann verpufft diese Energie, die eigentlich den Puls der Zeit trifft. Glorias bewegendes Plädoyer öffnet Barbie zwar die Augen. Doch Glorias Probleme bleiben von nun an unausgesprochen, unbeachtet, ungelöst.

Statt diesen wunderbaren Moment für Tiefgang zu nutzen, kehrt die Handlung schnell ins Triviale zurück. Barbies wenig originelle Lösung auf der Suche nach Sinn besteht darin, sich von Ken zu trennen. Dann klappt's auch mit der Selbstverwirklichung. Für beide übrigens.

Der Interpretationsspielraum zum Thema Feminismus ist freilich groß. CNN, NZZ rühmten wochenlang den phänomenalen Kinoerfolg von Barbie the Movie: „Chinese fans praise ‘Barbie’ as rare chance to see feminism on the big screen.“ Das chinesische Kinopublikum mit offensichtlich schwachem Frauenbild sieht in Barbie the Movie einen Sieg über das Patriarchat. Doch was genau macht unsere Protagonistin Barbie zu einer Feministin?

  • Sie macht sich auf den Weg, um mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren.

  • Sie lässt sich von den männlichen Mattel-Chefs nicht in einen Karton sperren.

  • Sie schmeißt Ken raus.

  • Sie trägt am Ende des Films rosa Birkenstocks statt High Heels.

Aber was noch?

Ein Filmende, in dem Barbie die Mattel-Zentrale übernimmt, hätte mir besser gefallen als ihr Besuch beim Gynäkologen – ein Cliff Hanger für Barbie 2. Das rosarote Filmvergnügen ist damit weit entfernt von Female Empowerment, aber zugleich voll fein beobachteter Jokes.


Wer sich Inspiration zum Thema Female Empowerment sucht, wird sie in Barbie the Movie nicht finden. Wer sich aber einfach gut unterhalten lassen möchte, ist bei diesem Stück Kinogeschichte genau richtig.

PS Meine Lieblingsszene ist diese sehr bezeichnende:

Barbie und Ken sind soeben in ihren pinkfarbenen Skater-Outfits in der Welt der Menschen eingetroffen. Im Venice Beach Skate Park starren die Menschen das leuchtend bunte Pärchen an, zeigen mit den Fingern auf sie und lachen sie aus.


Barbie ist entsetzt: “Everyone is staring at me!” Ken erwidert entzückt: “Everyone is staring at me!”


Wahrnehmung ist eben alles im Leben.


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Fotoquelle: Sandra Gabriel via Unsplash sowie WIX



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