top of page

𝐇𝐞𝐣 𝐃𝐮! Eine einfache Maßnahme gegen die Einsamkeit

  • susanneschiffauer
  • 15. Nov. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Feb. 2024

In der schwedischen Stadt Luleå, einem 80.000-Seelen-Ort südlich des Polarkreises, startet eine ganz besondere Kampagne: Die Bewohner werden aufgefordert, einander öfter zu grüßen.


 

Welche Geschichte wohl dahinter steht?


Gab es neue Erkenntnisse und Statistiken, die aufwiesen, dass sich soundsoviel Prozent mehr Schweden Antidepressiva verschreiben ließen? Haben sich schwedische Psychotherapeuten zusammengetan und an die Regierung geschrieben? „Lieber Herr Kristerssen, oder lieber Herr Bürgermeister, helfen Sie uns! Wir brauchen mehr Liebe auf den Straßen.“


Vielleicht hatte ein schwedischer Medienschaffender nach seinem letzten Urlaub eine Eingebung: „Ha! Ich war gerade in Südfrankreich. Mon Dieu! Die Menschen sind dort très charmant miteinander. Das will ich jetzt auch in meiner Heimat erleben.“



Bonjour, Madame!


Wie oft wünsche ich mir, dass Menschen ein Lächeln erwidern, wenn sich Blicke auf der Straße oder im Supermarkt an der Käsetheke begegnen. Ich wünsche mir, dass sie mir ins Gesicht schauen, mich zurückgrüßen und nicht nur mein Outfit mustern.


In anderen Ländern ist es völlig normal, sich anzulächeln, ein paar Worte miteinander zu wechseln und sich einen schönen Tag zu wünschen. Auch in Deutschland erlebe ich es oft. Aber eben auch sehr, sehr oft nicht.


Dabei ist es nicht überraschend: Studien zeigen, dass ein freundliches Miteinander gut für die Gesundheit ist. Einmal lächeln - schon fühlt mich sich ein wenig fröhlicher. Und gesünder.

Wer das für unnötige Zeitverschwendung hält, möge an die biologischen Fakten denke: Nicht nur lächeln wir Menschen, weil es uns gut geht. Umgekehrt gibt es den gleichen Effekt: Es geht uns auch gut, weil wir lächeln. So mancher Artgenosse simuliert sein Lächeln am Schreibtisch, indem er sich einen Bleistift quer in den Mund legt.


Dabei reicht es schon, beim morgendlichen Gang zum Bäcker erst sein Croissant und dann seine Mitmenschen anzulächeln.



Das Internet ist voll von Tipps gegen Einsamkeit. Dabei kann es so einfach sein: Anlächeln und grüßen, sich freuen und Freude verbreiten.

Im afrikanischen Stamm der Zulu begegnet man sich mit dem Gruß "Sawubona" besonders wertschätzend. Wer errät, was es bedeutet?


  1. Ich sehe Dich.

  2. Ich sehe Deine Handtasche.

  3. Ich guck mal lieber weg.


Unglaublich, dass das Schlagzeilen macht: „In Schweden sagt man wieder Hallo.“


In einem seiner Pionier-Morning-Podcasts bespricht Gabor Steingart das Thema mit mehr Ernsthaftigkeit als ich mit diesem ironisch gemeinten Quiz. Im November 2023 stellt er die schwedische Kampagne unter der Rubrik „Was gar nicht geht“ vor.


Ich kann mich nicht entscheiden, was ich schlimmer finde: Dass man sich so selten grüßt, so dass eine Kampagne zu mehr Miteinander initiiert wird - oder dass diese Tatsache ihren Weg in die Medien findet.


Gabor Steingarts leitet den Beitrag zur Kampagne mit dem Hinweis auf die Wander-Etikette ein. Früher war es üblich unter Wandersleuten, sich zu grüßen. Heute sei dies die Ausnahme.

Dass sich Großstädter ignorieren, ist das Eine. Wenn sich jedoch sogar Naturburschis nicht mehr grüßen, ist dies doch quasi „wider die Natur“.

Denn gerade, wenn Menschen sich in der Einsamkeit begegnen, halte ich es für das Normale, sich zu registrieren, anzulächeln zu grüßen.


„Ich sehe dich, Wandersmann. Du bist ich, ich bin du.“

Apropos Berge: In der Schweiz, dem Land der ruhigen Introvertierten, ist ein Grüezi nach wie vor verbreitet. Generell grüßt man sich dort mit viel Freundlichkeit, egal ob man ein Geschäft oder einen Fahrstuhl betritt oder sich die Blicke auf der Straße kreuzen.


Ein herzliches Miteinander ist also auch in nordisch-kühlen Gefilden möglich. Ich muss nicht ans andere Ende der Welt ziehen, sagen wir mal nach Neuseeland, um einen freundlicheren Alltag zu haben.


Eines ist klar: Ich grüße dich weiterhin, wenn ich dich sehe. Auf der Straße, im Aufzug, neben der Käsetheke. Am Flughafen, auf der Fähre, am Strand. In Deutschland wie in Neuseeland.


See you!




Hier geht’s zur schwedischen Kampagne:



Quellen:






Foto Schweden: Linus Mimietz via Unsplash

Foto Croissant: Kavita Joshi Rai via Unsplash

Foto Berge: Nathan Dumlao via Unsplash

Comments


Ideen, Wünsche, Anregungen? Schreib mir.

Danke für die Nachricht!

Impressum     Datenschutz     AGB

© 2023 Susanne Schiffauer

bottom of page