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„Going Zero“ – Cyber-Thriller der Extraklasse

  • susanneschiffauer
  • 11. Jan. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Jan.

Wer Lust auf zwei schlaflose Lesenächte hat, dem empfehle ich „Going Zero“. Euer User-Verhalten wird sich für immer anders anfühlen als zuvor.

 

Die leidenschaftlich umkämpfte Sichtbarkeit in unserer schönen neuen Digi-Welt ist uns nicht immer dienlich. Nicht nur, finde ich, treibt mich das ewige Posten beizeiten in einen Zustand unterschwelliger Unruhe. Sämtliche, für uns oft ungeahnte Informationen aus unserer Suchhistorie machen uns zum gläsernen Bürger. Trotzdem browse ich munter weiter. Datenschutzbestimmungen annehmen? Kein Problem.


In seinem Roman „Going Zero“ legt Anthony McCarten dies spannend und facettenreich dar und entwickelt daraus eine packende Story.


Zehn Kandidaten stellen sich der Herausforderung, 30 Tage unauffindbar zu bleiben. Die Belohnung: 3 Millionen Dollar. Vor wenigen Jahren wäre dieser Challenge deutlich leichter gewesen als heute. Always on, geben wir eine Fülle von Informationen preis. Wir machen uns transparent und unser Verhalten für „höhere Kräfte“ vorhersehbar – Kernthema des Cyber-Thrillers.


Die vermeintlich arglose Bibliothekarin Kaitlyn scheint die perfekte Verliererin der Challenge. Doch ist es gerade sie, die alle Tricks beherrscht, mit denen sich untertauchen lässt.


Wie ist das möglich? Der Leiter des Going Zero-Projekts der US-Geheimdienste und Social-Media-Mogul Cy Baxter sieht sich mit unerwarteten Entwicklungen konfrontiert: Wie kann ein vermeintlicher Rooky einen Cyber-Profi austricksen?


Als würde das nicht für genug Spannung sorgen, nimmt die Story auf halben Wege weiter Fahrt auf und überrascht mit immer neuen Wendungen. Denn Kaitlyn verfolgt eine andere Agenda, als nur das eindrucksvolle Preisgeld zu gewinnen. Es geht um alles…


The race ist on. It´s insane. So wie unser ganzes digitales Leben.


Digitale Präsenz. Das ist immer ein bisschen wie Kräftemessen.


Es ist ein Kampf der Eitelkeiten und Wunsch nach Sichtbarkeit, nach Dialog und Bereicherung. Aber es verursacht eben auch Stress. Und unerwünschte Formen der Sichtbarkeit.

Für meinen Mini-Sabbatical in Neuseeland habe ich mich bewusst gegen Social Posts entschieden – sechs Wochen offline. Es sollte mein privates Erlebnis bleiben.

Auch genoss ich die Ruhe. Wenn sonst mehrmals am Tag neue Infos, Mails, Postings reinflatterten, war ich dort dank 12 Stunden Zeitverschiebung auch tagsüber im Ruhe-Modus.


Digital Detox als Booster für Kreativität und Seele (die eigentlich dasselbe sind).


Doch Gewohnheiten sind stark, die Begeisterung über das wundervolle Neuseeland noch stärker.

Der Rückfall war vorprogrammiert.

Dank überschwänglicher Euphorie über dieses wunderbare Land erlag ich schließlich doch dem Mitteilungsdrang und habe gelegentlich im WhatsApp-Status Fotos geteilt. Ich kann eben „nicht nicht kommunizieren“ – im wahrsten Sinne.


Eigentlich nicht schlimm, oder?


Doch selbst wenn wir nicht aktiv nach außen kommunizieren, verrät unser Onlinekonsum bekannten und unbekannten Kräften mehr über uns, als uns lieb ist.

Das Thema gläserner Bürger ist in Anthony McCarten Thriller „Going Zero“ kurzweilig und unterhaltsam. Der Leser schmunzelt, wenn die Going Zero-Strategien der zehn Kandidaten dank Browser-Historie & Co. nicht aufgehen. Im wirklichen Leben ist es aber nicht halb so lustig.


Übrigens: Autor Anthony McCarten ist ein waschechter Kiwi. Als frisch gebackene Neuseeland-Verliebte denke ich: Das kann ja fast kein Zufall sein.


Fotoquellen: Philipp Katzenberger, Arno Senoner via Unsplash

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